Neuer Hochhauskompass sieht Potenziale in der Südstadt

An den mit gelben Kreuzen versehenen Orten sieht die Stadtplanung Potenziale für die Errichtung von Hochhäusern. (Bild: Hanse- und Universitätsstadt Rostock)


In Rostock ist Wohnraum knapp – gleichzeitig soll die Stadt grün, lebenswert und kompakt bleiben. Um den bestehenden Raum klug zu nutzen, setzt die Stadt auf gezielte Verdichtung an passenden Standorten. Mit dem sogenannten Hochhauskompass wurde untersucht, wo höhere Gebäude sinnvoll und städtebaulich verträglich entstehen können. Das Ziel: mehr Wohnraum schaffen, ohne Parks, Spielplätze oder Grünflächen zu verlieren. Hochhäuser an gut angebundenen Orten nutzen die vorhandenen Flächen effizient, fördern kurze Wege und stärken die Urbanität. Gleichzeitig gibt der Kompass vor, dass Hochhausprojekte städtebaulich, gestalterisch, funktional und sozial durchdacht werden müssen.

Der Hochhauskompass ist ein städtebauliches Orientierungsinstrument. Er trifft keine grundstücksscharfen Aussagen und ersetzt keine Bauleitplanung. Das bedeutet, dass daraus keine konkreten Bauvorhaben abgeleitet werden können. Vielmehr zeigt er auf, wo grundsätzlich Potenziale für Hochhäuser bestehen.

Der Kompass ist das Ergebnis eines gemeinsamen Prozesses: Bürgerinnen und Bürger, Fachleute und Politik haben in verschiedenen Beteiligungsrunden ihre Ideen eingebracht. So ist ein Leitfaden entstanden, der nicht nur fachlich fundiert ist, sondern auch die Wünsche und Anregungen aus der Stadtgesellschaft aufgreift.

Was bedeutet das für die Südstadt?
In der Südstadt haben sich viele an den Blick auf ihre vertrauten Zeilenbauten und die zwölfgeschossigen „Hochpunkte“ entlang des Südrings gewöhnt. Deswegen ist klar: Neue Türme dürfen hier nicht einfach beliebig hoch aus dem Boden schießen. Der Kompass weist lediglich zwei Bereiche aus, in denen die Südstadt mehr Höhe verträgt: Zum einen rund um das Stadtteilzentrum und zum anderen entlang der Ziolkowskistraße/des Südrings sind Bauvorhaben mit bis zu 45 m Höhe denkbar. Aber mögliche Bauvorhaben müssen behutsam ergänzt werden –weder Kita, Geschäfte noch die Straßenbahnstation dürfen verdrängt werden. Entlang der Ziolkowskistraße und des Südrings stehen schon zwölfgeschossige Häuser, die die Stadteinfahrt markieren. Neue Hochpunkte müssen sich an dieser Reihe orientieren, um das vertraute Stadtbild zu bewahren.

Da die Südstadt leicht ansteigt, fällt jeder neue Turm schnell ins Auge. Deshalb sind zu viele Hochhäuser nebeneinander tabu, und Grünflächen bleiben geschützt. Wichtig ist auch, dass Erdgeschosse Platz für Nachbarschaftstreffs, kleine Läden oder Cafés bieten – so entsteht trotz mehr Höhe ein lebendiges Quartier.

Der Kompass wird nun in allen Ortsbeiräten vorgestellt und soll im Juli in der Sitzung der Bürgerschaft beschlossen werden.

Sebastian Hampf, Amt für Bürgerkommunikation